Was ist eine Contextual Inquiry?

Für eine nutzerzentrierte Entwicklung ist es Grundbedingung, die Nutzer:innen zu verstehen und sich in sie hineinversetzen zu können. Mit Contextual Inquiry beobachten wir Nutzer:innen in ihrem vertrauten Umfeld im Umgang mit dem Produkt, befragen sie zu ihrem Nutzungserlebnis und gewinnen wertvolle Insights für Ihren weiteren Projektverlauf.

Wann macht man eine Contextual Inquiry?

Die Contextual Inquiry erfolgt zur Ideenfindung in Innovationsprojekten oder im Rahmen der Anforderungsanalyse zu Beginn eines Entwicklungsprozesses. Es geht darum, das Verhalten der Nutzer:innen zu verstehen und zu beschreiben, um eine gesicherte Ausgangsbasis für die Entwicklung oder Optimierung nutzergerechter Produkte und Services zu erhalten. 
Dieses tiefgehende Verständnis des Nutzer:innenverhaltens wird durch die teilnehmende Beobachtung erreicht, die nicht nur die Aspekte der Nutzung erfasst, über die die Nutzer:innen gerne und gut Auskunft geben können, sondern ebenso alle routinierten Abläufe (z.B. das Rangieren beim Autofahren) und Besonderheiten in der Umgebung (z.B. verfügbare Software am Arbeitsplatz oder Ablenkung durch Interaktionspartner:innen), die den Befragten selbst nicht bewusst oder ihnen nicht der Rede wert sind.

Wie läuft eine Contextual Inquiry ab?

Eine Contextual Inquiry besteht aus vier Phasen, die für jedes Projekt und jede Fragestellung gemeinsam mit Ihnen ausgestaltet werden:

  • Fokus festlegen
    Gemeinsam mit Ihnen formulieren wir das Erkenntnisinteresse und legen den Fokus des Interviews mit Hilfe von Leitfragen fest.
  • Interviewpartner auswählen
    Wir wählen typische Vertreter:innen der definierten Zielgruppe, die während des Interviews aufschlussreiche Einblicke in die relevanten Tätigkeiten und Abläufe bieten können. Die Auswahl geeigneter Interviewpartner:innen ist entscheidend für die Qualität der zu gewinnenden Erkenntnisse und bedarf daher einer besonderen Sorgfalt.
  • Interviews vor Ort durchführen 
    Die Interviews führen wir nach dem „Meister-Schüler-Modell“, bei dem uns die Interviewpartner:innen in ihren Handlungen und Arbeitsabläufen „schulen“. Auf diese Weise vermeiden wir eine Testsituation und reduzieren die unerwünschte Einflussnahme auf die zu beobachtenden Abläufe.
    Die Interviews werden von unseren erfahrenen Researcher:innen durchgeführt oder gemeinsam mit Ihren Projektteam-Mitgliedern. Auf diese Weise wird ein noch intensiveres Eintauchen in den Nutzungskontext ermöglicht und in Ihrem Projektteam ein höheres Maß an Empathie erzeugt.
  • Erkenntnisse dokumentieren
    Die Dokumentation der Interviews erfolgt über Protokolle, die je nach Interviewpartner:in und Interviewsituation um Audio-Mitschnitte und umfangreiche Foto- und Videoaufnahmen angereichert werden.

Welche Ergebnisse sind zu erwarten?

Sie erhalten eine umfassende Nutzungskontextbeschreibung, in der beobachtete Handlungsabläufe und Verhaltensweisen, aufgetretene Probleme, Besonderheiten der physischen und sozialen Umgebung und gewonnene Erkenntnisse nachvollziehbar dargestellt werden. Diese Sammlung an empirischen Informationen bildet den reichhaltigen Grundstock für die kreative und konzeptionelle Entwicklungsarbeit Ihres Projektteams.

Das wichtigste Ergebnis wird aber sein, dass Sie Ihre Kund:innen verstanden haben.